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Spectre oder „Wie man James Bond kaputt macht“

spectre

Ich war letzen Freitag im neuesten Bond „Spectre“. Wer nicht die ganze Geschichte verraten bekommen will, sollte jetzt aufhören zu lesen. Obwohl weiterlesen sicherlich unterhaltsamer ist und keine 10 Euro kostet… (Ich entschuldige mich im Voraus für die ganzen Rechtschreib- und Grammatikfehler, is schon spät, aber das muss noch raus…)

Mein lieber Schwan, so ’ne Grütze hab ich schon lang nicht mehr gesehen. Das letzte Mal als ich mich sooo drüber aufgeregt hab, Geld für’s Kino ausgegeben zu haben, war bei „Star Trek 2„.

Es fing schon mit dem unsägliche Vorspann an. Die sind ja eigentlich bei Bondfilmen das Markenzeichen. Und fängt das mit ’nem schwitzigen, nackigen Daniel Craig an, der von Tentakeln umschlungen wird. Hat da jemand zu viel japanischen Tentakelporn gekuckt??? Das ganze wird vom langweiligsten Bond-Song der Geschichte untermalt. Da schläft einem die Brezel ein, passt aber zum Film.
Echt schlimm wenn ein Film wie „Spy“, der das Genre eigentlich verarscht, einen besseren Titelsong als das Original hat. Deswegen bind ich einfach mal dessen Video ein und nicht das unsägliche Rumgeheule von Sam Smith.

Also hatte Spectre schon mal ’nen schweren Start. Aber noch ist ja nichts verloren. Los geht’s in Mexiko am „Tag der Toten“. Eigentlich cooles Setting. Bond, verkleidet als Skelett, spaziert mit ’ner heißen Ische scheinbar ziellos durch den Toten-Karneval von Mexiko-City. Wir ahnen schon, er hat einen Auftrag. Die Olle hat er nur abgeschleppt, weil ihre Bude den Weg aufs Dach ermöglicht, von dem er ein gutes Schussfeld hat. Die Arme kuckt ganz schön blöd aus der Wäsche, als Bond (anstatt mit ihr süße, schmutzige, Tentakelliebe zu machen) sich in 2 Sekunden das Kostüm vom Leib reißt und ausm Fenster klettert. Mit einem Gewehr, dass er sich anscheinend ausm Bobbes gezogen hat. Geht’s noch umständlicher? Ich will garnich wissen, wie lange Bond gebraucht hat um eine heiße Schnecke zu finden, die unterm Dach auf der anderen Seite der Zielperson wohnt. Alter, es ist Mexiko-City. AN KARNVEVAL!!! Keine Sau interessiert sich da für jemanden der an einer Dachrinne hochklettert. Und denkt mal jemand an die arme Frau? Die spendiert einem maskierten Fremden ’nen Haufen Tequilas, nimmt ihn mit nach Hause und dann lässt er sie nicht mal ran? Was’n Arsch!

Jedenfalls schießt Bond vom Dach auf die Bösen vorauf das ganze Gebäude einstürzt. Keine Ahnung was er da getroffen hat, vielleicht den ’nen Schurken, der ’nen Furz quer sitzen hatte… jedenfalls Dank der mexikanischen Baukunst kracht die Bude zusammen und Bond fällt etliche Meter in die Tiefe… um auf einer alten Couch zu landen. Die beste Szene im ganzen Film. Schnell nimmt Bond die Verfolgung des entkommenen Bösewichts auf und stellt in einem Hubschrauber. Da kloppen sich der Bond, der Typ und sein Pilot munter während der Hubschrauber draußen droht in die feiernde Menschenmenge zu stürzen. Das Bond den Schurken killen will, kann ich ja verstehen (der wollte ein Stadion zerbomben), aber was kann denn der arme Pilot dafür? Und wer ist so blöd und verprügelt den Piloten während der noch den Hubschrauber fliegt? Wie auch immer. Bond gewinnt und erhält einen Ring vom Tentakel-Porn-Fanclub. Spectre, huiuiuiui, weiß er aber noch nich. Nur dass da ’n Tintenfisch druff is.

Wieder daheim, kriegt er erst mal ’ne Standpauke (weil er die Leute im Stadion gerettet hat, alles klar) und wird erst mal suspendiert. Parallelen zu „Star Trek 2“ sind rein zufällig. Jedenfalls hat er eigentlich frei und muss am nächsten Tag zum Gesundheitstest. Ich hät ja gesagt „Fickt euch, ich mach blau“ aber Bond is ja Gentleman. Blöd nur, dass er beim Check eine Analsonde bekommt, mit der er jetzt auf dem ganzen Planeten geortet werden kann. Sein Chef hat nämlich grad mächtig Druck von oben, weil so ’n Schnösel, dem man schon nach 2 Sekunden ansieht, dass er mit den Bösen unter einer Decke steckt, die Doppel-Nullen abschaffen will.

Bond macht sich auf zur Beerdigung von dem Typen, den er ausm Heli geboxt hat um an dessen Witwe (Monica Lässtlutschi) ranzukommen, die natürlich alle Geheimnisse von ihrem Mann weiß, weil der im Schlaf immer geredet hat, oder so. Jedenfalls erzählt sie Bond zum Dank, weil er ihr die Spinnweben aus der Mummu gepimpert hat, wo er als nächstes hinsoll. Da fällt mir grad auf, dass der ganze Film eigentlich wie eine Schnitzeljagd ist. Scheinbar willkürliche Locations aneinandergereiht, die nichts miteinander zu tun haben, aber halt geil aussehen.

Nächste Location: Rom, Vollversammlung „S.P.E.C.T.R.E“ (Super Pöse echt coole Tentakelfreunde rocken extrem). Da erwartet ihn schon Joseph Hopfenstrudel, den Bond anscheinend aus der Vergangenheit kennt (Vater? Bruder? Ehemaliger Zimmerkollege des Nachbarn, dessen Cousine in die gleiche Fahrschule wie Bond ging) und als für tot erachtet hat. Bond entkommt und wird von einem mit Steroiden gefütterten und liebestollen Gorilla in einem Lambortschini verfolgt. Was folgt ist eine superlangweilige Verfolgungsjagd im Schneckentempo, weil keiner ’ne Macke in seine Karre machen will. Bond schafft’s dann aber doch irgendwie den falschen Knopf zu drücken und schießt seine Karre in Neckar, äh Tiber.

Moneypenny hat mittlerweile gegoogelt, wohin Bond als nächstes muss. Er soll einen Typen aus den den vorangegangenen Bond-Teilen besuchen. Der hat sich voll gut versteckt, aber Google weiß halt leider alles. Bond vermutet ihn in einer einsamen Hütte und will schon wieder gehen als er eine Überwachungskamera mit einem FETTEN ROTEN LEUCHTELICHT entdeckt. Das FETTE ROTE LEUCHTELICHT ist Teil eines FETTEN ROTEN LEUCHTEPFEILS, der auf das Versteck im Keller zeigt. Bond schlägt mit seinem Penis (er hat sein 10 Minuten schon nicht mehr gevögelt) die Türe ein und stellt „Mister White“. Der hat von Spectre ein Thallium-Zäpfchen bekommen und muss deshalb bald sterben. Weil Mister White ein super Vater ist, will er Bond mit seiner Tochter verkuppelt, die sich bis jetzt erfolgreich vor den Bösen verstecken konnte. Mit den Worten „die hat nie angerufen, jetzt hetz ich ihr den notgeilsten und gefährlichsten Spion der Welt hinterher“ gibt er sich die Kugel. Bond macht sich auf die Tochter zu „besuchen“ und lässt, nett wie er ist die Hütte und alle Hinweise, wo er als nächstes hingeht, dem netten Gorilla da, damit der nicht so lange suchen muss. ANSTATT DIE BUDE ABZUFACKELN. Meine Güte.

Nächster Halt, irgendwo beim Apres-Ski in einem Berghotel. Da schafft die Madeleine White Swan. Wie sich ’s für ein Bondgirl gehört, wird sie auch gleich entführt. Bond rettet sie natürlich und sie machen sich auf in irgendein Hotel, in dem ihr Vater die nächsten Tipps gebunkert hat, wo sich Joseph Hinterlader versteckt. Vorher wird erklärt, dass der komische Ring, den Bond gefunden hat, Daten von allen vorangegangenen Bond-Bösewichten enthält. Hab ich zu dem Zeitpunkt irgendwie nicht gerafft. Ich dachte erst da wären DNA-Spuren von den Leuten drauf, weil mal in bester „CSI Miami“-Manier das Wort DNA aufgepoppt ist. Ich bin dann kurz abgeschweift und hab mir überlegt, wie die Spuren da dran gekommen sein könnten. Hat Spectre etwas einen versauten, geheimen, Cockring-Initiationsritus???? Hab den Gedanken dann schnell verdrängt.

Ich hab dann auch irgendwie auch keine Lust mehr auf den Film und verfolge nur noch genervt wie Bond und seine Schnalle mitten in der Wüste ausm Zug aussteigen. Ohne Wasser, Knarren und WLAN. Ach ja im Zug sind sie durch eine Nahtoterfahrung mit dem Verfolger-Gorilla so geil geworden, dass sie’s auf der Stelle getrieben haben und somit auch ineinander verliebt sind. Denn Bond ist jemand der sich total schnell verliebt. Weil er so’n Softie is. Mit einem völlig unversehrten Gefühlsleben. Wasnbullshit!!!!
Netter Weise werden sie vom Oberschurken Jospeph Gämsenschänder in sein geheimes Hauptquartier in einem Meteorittenkrater eingeladen, damit er ihnen seine supergeheimen Pläne verraten kann. Dass er Terroranschläge und Verbrechen verübt, damit sich alle Geheimdienst zusammenschließen, die dann seinen kostenlosen WLAN-Router benutzen dürfen, womit er die Macht über alle Informationen erhält. Aber was bringt einen Mann, solch abscheuliche Verbrechen zu begehen und nach der Weltherrschaft zu greifen? Jetzt kommt’s…
Joseph Zipfelklatscher ist eigenlicht Ernst Stavro Blofeld, der Erzfeind aus den alten Bondfilmen mit Connery und Moore. Aber es wird noch besser. Ernst ist im Ernst auch noch der Stiefbruder von Bond!!! WHAT A TWIST!!!! Weil sein Vater Bond lieber mochte als seinen eigenen Sohn (weil der wahrscheinlich eine Arschkrampe war), hat er ihn umgebracht und seinen Tot vorgetäuscht. Das muss man erst mal verdauen.

Bond versucht sich abzulenken, indem er sich von Blofeld foltern lässt. Das bringt schließlich jeden auf andere Gedanken. Cooler Weise hat Blofeld eine Foltertechnik entwickelt mit der man das komplette Gedächtnis löschen kann. Funktioniert nur nicht bei Bond, der trägt sein Gehirn an einer anderen Stelle und es is auch viel kleiner als normal und schwer zu finden. Bond hat dann irgendwann doch keine Lust mehr aufs Foltern und lässt sich von Madläne retten, weil er ja neuerdings ‚NE PUSSY IS!!! Blofeld bekommt die Fresse verdatscht und wird in seiner Bude in die Luft gesprengt.
Wieder daheim, fällt Madläne ein, dass sie Bond doch nicht liebt (WEIBER!) verlässt ihn, er lässt’s geschehen (WEIL ER ‚NE PUSSY IS), und sie lässt sich daraufhin aus Frust wieder entführen. Aber wer hat sie entführt? Blofeld ist doch tot. Neeeeien, Überraschung, er lebt VÖLLIG UNERWARTET NOCH und hat jetzt seine coole Markenzeichen-Narbe. Bond rettet sein Schneckchen, weil sie sich doch wieder lieben und schießt Blofeld’s Hubschrauber aus 200 Metern mit seiner Damenhandtaschen-Pistole ab. Kann man schon machen. IS NUR HUUUUUNREALISTISCH UND SCHEISSE LANGWEILIG!!! War’n Panzerfäuste ausverkauft??? Was folgt ist eine Szene bei der ich die Hand gegen die Stirn klatschen musste.
Bond stellt den verwundeten Blofeld.
Der liegt da so werlos rum.
Kaputte Beine,
zerdatschte Fresse,
leichtes Ziel.
Ich mein, die Sau hat tausende Menschen auf dem Gewissen und wird so schnell auch nix an seiner Einstellung ändern.
Was macht Bond?
Knallt er ihn ab? Erwürgt er ihn mit einer Socke?
NEEEIIIIIN, der lässt ihn VERHAFTEN!!!
WAS FÜR EINE SCHEISSE IST DAS DENN?
JAMES BOND bringt seinen ERZFEIND, der Typ der seine große Liebe und seinen Stiefvater getötet hat, der ein WELTWEIT OPERIERENDES VERBRECHERSYNDIKAT leitet, NICHT AUF EINE SPEKTAKULÄRE WEISE um und reißt dabei einen COOLEN SPRUCH? Er bringt ihn stattdessen in den Knast, wo er nach 5 Minuten wieder draußen ist???
Ihr, liebe Leute, habt James Bond umgebracht. Das ist nicht mehr die coole Sau aus „Casino Royal“. Das ist einfach nur noch armseelig, hahnebüchen und langweilig. Da bin ich echt froh, dass es keine weiteren Teile mit Daniel Craig gibt. Ihr habt das Ding echt gegen die Wand gefahren.

Ich freu mich auf die Fortsetzungen von Spy und Kingsman…

Published inHeldensenf

3 Comments

  1. Gero Gero

    1:1, so habe diesen Film empfunden !!!
    Mir fiel nur der Vergleich mit Michael Jackson’s Moonwalker ein. Bis zur Pause wollte ich raus gehen, blieb drin in der Hoffnung auf den bis dahin „nicht“ in Erscheinung getretenen Schurken.
    GANZ GRAUSAM !!!
    Aber der anhaltende Lachkrampf beim lesen dieses Kommentars, hat’s wider rausgeholt.
    Großes Lob!!! 🙂

    • freut mich, dass der Film wenigstens zu etwas gut war…sich drüber lustig zu machen 😀

  2. Gero Gero

    1a Kommentar!
    Der Lachkrampf hat einiges der Enttäuschung und der verlorenen Lebenszeit während des Films wieder rausgeholt!!!

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