Wenn du folgende Zeilen liest, ein Tier bist und im Zoo wohnst, kannste dich schon mal warm anziehen. Als Wildtier in Gefangenschaft zu leben is scheissiger denn je.
Nich nur, dass du dem ganzen Tag von unbehaarten Zweibeinern beim Fressen, Pumsen und Schlafen beobachtet wirst, nein neuerdings trachten dir die Schweine auch noch nach dem Leben. Wenn die Vollidioten nich grad Grimassen schneiden oder gegen die Scheibe klopfen, schmeißen sie irgendeinen Scheiß ins Gehege. Und so is es mittlerweile Gang und Gäbe, dass ein Kollege draufgeht, weil er ’n Tennisball, Stofftiere, Münzen oder ’ne Jacke frisst.
Viele Möglichkeiten hat man nicht, um sich zu wehren. Gut, als Tiger kann man im passenden Moment wild ins Publikum urinieren, als Elefant unvorsichtige Singvögel ansaugen und damit kreischende Bälger bombardieren und als Giraffe Kopfnüsse über den Zaun verteilen, aber das scheint die Menschen auch nicht davon abzuhalten, massenhaft in die Zoos zu strömen.
Da muss erst eine Giraffe hingerichtet werden, bevor die Menschen auf die Barrikaden gehen. Hab ich das richtig verstanden? Wenn reihenweise Tiere verenden, weil Idioten Scheiß ins Gehege werfen, juckt das keine Sau. Wenn aber ein Tier kurz und schmerzlos vom Leid erlöst wird, nur mit der eigenen Schwester knattern zu dürfen, dann is die Kacke am dampfen. Sicher hätte man da andere Lösungen finden können, Keuscheitsgürtel und Giraffenprostituierte, aber wer zahlt das? Und so konnte die arme Giraffe, wenigstens noch einen guten Zweck erfüllen. Löwenfutter, wie von der Natur vorgesehen. Wobei ich ja persönlich der Giraffe noch eine faire Chance auf einem Messerkampf mit den Löwen gegeben hätte. Aber da hät’s dann auch wieder einen Aufschrei gegeben. Wie bei der Giraffenautopsie, welche die dänische Zooleitung für sinnvoll hielt. Dabei finde ich es sehr wichtig, dass Kinderkartenkinder so früh wie möglich lernen, wo ihre Giraffenschnitzel herkommen und wie man ein vom Aussterben bedrohtes Tier fachgerecht mit der Motorsäge zerteilt, eine Kunst, die heutzutage schon fast in Vergessenheit geraten ist.
Stattdessen wird dem Zoodirektor mit dem Tod gedroht, nach dem Motto: „Du wagst es eins von Gottes Geschöpfen zu töten? Ich bring dich um!“
Ironie is ’n Arschloch.