Folgende Geschichte hat sich so oder so ähnlich abgespielt:
Jeder Held braucht einen Erzfeind. Meiner ist eine elektrische Zahnbürste. Oder sagen wir, es war. Letzten Endes hab ich natürlich gewonnen. Aber es war kein leichter Kampf. Sonst wär `s ja auch langweilig…
Kapitel 1 • Prolog
Ich bin ein sehr gewissenhafter Zähneputzer. Egal wann und wie ich heimkomme, ich putze mir immer die Zähne. Wie sei jetzt mal dahingestellt.. Zu diesem zweck hab ich eine elektrische Zahnbürste. Weil `s total futuristisch ist und ich eine faule Sau bin. Leider gibt neben Rasenmäh- und Staubsauger- noch keinen Zahnputzroboter. Jedenfalls hat mich Bürsti Jahre lang treu begleitet, aber meistens sind es ja dann genau die, die einem judasmäßig in den Rücken fallen.
Kapitel 2 • Unheil bahnt sich an
Jedenfalls will ich mir abends die Zähne putzen und die Saubürste geht nicht an. Und ich hab morgen einen Zahnarzt-Termin. Und noch Essen zwischen den Zähnen. Wieso musste auch auch Döner und Marmorkuchen zum Abendessen essen. Beim Gedanken daran, was die Zahnarzthelferin für ein Gesicht macht wenn ich meinen Mund zur professionellen Zahnreinigung öffne, muss ich ein bisschen kichern aber ich werde schnell wieder ernst. Ich MUSS mir die zähne putzen. Und nein ich habe keine manuelle Zahnbürste. Wir leben in einer bürstenlosen post-apokalyptischen Welt. Das steigert die Dramatik der Geschichte. Ich stell die Bürste also mal ins Ladegerät nach dem Gutzureden und Anschreien nicht funktioniert hat… Vielleicht hat sie ja auch einfach nicht genug Saft… Also schlafe ich eine Nacht drüber und träume davon, wie mir diese kleinen Krokodil-Putzervögel in den Mund fliegen und mir die Marmorkuchenbrösel aus den Zähnen picken. Bleibt natürlich bei einem Traum. Am nächsten morgen wache ich mit meinem ekelhaften Geschmack im Mund auf. Wundert mich eigentlich, dass sich die Faulgase nicht einzündet haben. Mit zitteriger Hand betätige ich den Knopf der elektrischen Zahnbürste…
Kapitel 3 • Showdown
Mit zitteriger Hand betätige ich den Knopf der elektrischen Zahnbürste…
…und sie funktioniert tatsächlich. Ein Wunder. Ich putze mir also die Zähne mit meiner wieder zum Leben erwachten elektrischen Zahnbürste. Ganze 10 Minuten, bin so glücklich, dass ich ganz die Zeit vergesse, aber letzen Endes ist jeder Spaß mal zu Ende und ich drücke denn Ausknopf.
Nichts tut sich.
Also eigentlich tut sich schon was… die Bürste brummt nämlich weiter vor sich hin. Was soll das denn jetzt? Ich hab keine Zeit für den Scheiß. Ich drück also weiter auf den Tasten rum, ist der Bürste scheißegal. Akku kann ich nicht rausnehmen, ist fest verbaut. Wieder an der falschen Stelle gespart.
Kommt mir das nur so vor oder wird die immer lauter. Die verspottet mich! Fehlt nur noch, dass die Nachbarn klingeln, weil sie denken mein Monstervibrator hat sie aus dem Schlaf gerissen. Also greife ich zu härteren Maßnahmen. Ich geh in die Küche, hole mir ein Steakmesser und ramme es der Bürste in ihre Achillesferse – dem weichen Teil, an dem EIGENTLICH ein- und AUSschaltet.
Das Ding ist zäh, aber nach einigen Hieben gelingt es mit die Schale zu knacken und ein kleines Loch ensteht. Leider schaffe ich es auch mit wilden Rumgestochere nicht, das Ding kurz zu schließen.
Momentmal… kurz schließen… das Ding funktioniert ja immer noch mit Strom… lass ich doch einfach mal Wasser reinlaufen, ein Loch ist ja drin. Ich versuche also meine elektrische Zahnbürste zu ertränken und lege sie in das gefüllte Waschbecken. Und was macht die Bürste? Denkt gar nicht dran, ihr Leben auszuhauchen sondern nutzt das Waschbecken als Resonanzkörper um jetzt doch wirklich jeden im Haus über meine morgendlichen Aktivitäten zu informieren. Klar könnte ich jetzt aufgeben. Ich könnte das Teil in eine Decke einwickeln und einfach vor sich hinbrummen lassen, bis der Akku alle ist. Oder ich könnte sie auf dem Weg zum Zahnarzt in den See werfen. Da bin ich leider zu dem Zeitpunkt nicht drauf gekommen. Stattdessen raffe ich meine letzten Kräfte nach einem mittlerweile stuuuuundenlangen Kampf zusammen und ramme der Rasputin-Zagnbürste ein letztes Mal das Messer rein.
Ein letztes Aufbäumen.
Dann.
Stille.
Ich habe gesiegt. Der Mensch triumphiert über die Maschine.
Hab mir mittlerweile eine neue Zahnbürste bestellt.
Die alte werd ich behalten und sie neben die neue stellen.
Als Mahnung.
Schreibe den ersten Kommentar