Da wo ich grad arbeiten tu, sind die Getränke frei. Sprudel, Appelsaft, Kaffe, Tee, Milch. Jetzt gibt es zwei Sorten von Milch. Eine mit 3,5% Fett (blau) und eine mit 1,5% Fett (rot). Da ich nebenher eine Doktorarbeit über das Ernähungsverhalten geschlechtsreifer Großstädter schreibe, habe ich mich dieser Sache angenommen. Ich habe in der Küche eine versteckte Kamera aufgestellt, um zu erfahren, wer welche Milch trinkt. Mit interessantem Ergebnis.
Frauen tendieren zu der fettarmen Milch besonders dann, wenn andere Weibchen zugegen sind. Wenn sie alleine sind, werfen sie oft einen Blick auf ihren Hintern, seufzen, schauen sich um und nehmen dann doch die Milch mit mehr Fett.
Bei Männern tritt das Gegenteil ein. Ist niemand anderes anwesend, wird der Bauch beäugt, geprüft, ob die Luft rein ist und dann von der fettarmen Milch genommen. In der männlichdominierten Gruppe, wird einem einzelnes Männchen, das sich in der Öffentlichkeit fettarme Milch in den Kaffee schüttet mit Spott und Ausgrenzung begegnet. Die übrigen Männchen zeigen mit dem Finger auf den 1,5%ler, belegen in mit Spottnamen und immitieren Hühnchenlaute („bokaaaaa“).
Der Doktortitel für Verhaltensforschung ist mit sicher.
Schreibe den ersten Kommentar