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Die einen Monat andauernde, erzwungene Kreativpause, verursacht durch einen störrischen Aufzug

mach-die-tuere-auf

Folgende Geschichte hat sich so oder so ähnlich abgespielt:

Einen Monat ist es her seit dem ich das letzte mal was geschrieben habe.
Lag daran, dass ich am Pragsattel im Aufzuf festgesteckt bin.
Ja.
Einen Monat lang.
Das kam so:

Es war Freitag und der nächste Critical-Mass-Fahrradkorso stand an. Jetzt erlauben es einem die F…reunde von den Stuttgarter Straßenbahnbetrieben erst mit dem Fahrrad in der Bahn zu fahren, wenn die Apple Watch „8:30“ oder „Beweg dich du faule Sau“ anzeigt. Ich wollte nicht so spät in Geschäft kommen (schließlich muss ich ja auch früher gehen) und so musste ich schon mal ein bisschen Strecke machen, bevor ich in die Bahn einsteige. Ich fahr nämlich ganz sicher nicht mit meinem 50kg-3Gang-Fahrrad den Pragsattel hoch um dann im Geschäft wie ein Moschus-Ochse zu riechen.
Ich fahr also bis zum Feuerbacher Bahnhof, um da dann zwei Stationen mit der Bahn zu fahren, steige aus und möchte mir noch eine Fahrt mit dem Lift gönnen.
Ich schau mich erst mal um. Schließlich will ich ja keiner Frau mit Kinderwagen oder ’nem Typen im Rollstuhl den Aufzug wegschnappen. Doch die Luft ist rein. Also Lift gerufen, Türen gehen auf und ich nix wie rein. Leider war ich nicht schnell genug und so klemm ich mein Hinterteil (das Rad) in der Tür ein. Die Tür quietscht angestrengt und gibt sich dann meinen fetten Hinterreifen geschlagen. Hastig zwäng ich den Rest des Rades in den Aufzug aber es ist zu spät, die Türe verharrt (mit strafendem Blick) an Ort und stelle. Ich rede ihr gut zu, versuche sie zu ermuntern, nichts hilft. Rührt sich kein Stück… das Stück.
Verdammt.
Ich sehe mich schon selbst meine Kollegen anrufen und höre ihr Gegacker nachdem ich ihnen den Grund mitgeteilt habe, wieso ich zu spät / nie wieder zur Arbeit kommen kann.
Aber so schnell gebe ich nicht auf.
Ich versuche den Rauf-Knopf.
Nichts.
Ich fluche.
Nichts.
In der Ferne rollen die ersten Rollstuhlfahrer und schwangere Frauen mit Zwillings-Kinderwägen an.
Ich fluche erneut.
Ich hab echt keine Lust, mich am frühen Morgen mit schwangeren Rollstuhlfahrern und Kindern in Rollstühlen rumzustreiten. Also klettere ich über mein Rad und stemme die halb geöffnete (ich bin Optimist) Aufzugtüre mit meinen Stahlhakenarmen auf. Das hab ich mal in einem Film sehen. Verdammt, die schwangeren Kinder und die Zwillinge im Rollstuhl sind schon fast am Lift. Im letzten Augenblick drücke ich aus purer Verzweiflung einfach alle Knöpfe die der Lift so hergibt.
Heureka.
Wie durch ein Wunder schließt sich die Türe und ich erhebe mich im Schneckentempo (75kg Muskeln + 500kg-1Gang-Fahrrad) gen Obergeschoss.
Die wütende Meute auf* schwangeren Rollstuhlfahrer-Zwillingen hintermirlassend.
Oben angekommen stecke ich dann ein Streichholz in den „Türe öffnen“-Knopf.
Soll niemand sagen, ich hätte keinen Sinn für Humor.

*hier wollte ich eigentlich „aus“ schreiben, hab dann den Fehler allerdings doch nicht korrigiert.
Sind ja noch genug andere da.

Published inSo oder so ähnlich

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